Tierschutzhund oder doch einen Welpen aus der Zucht? Worauf du achten solltest und was dir bewusst sein sollte.
Adoption, Tierschutz-Hund, Welpe, Zucht, Genetik, Verhalten, Import, Google, Hund
Einem Welpen oder einem Tierschutz-Hund ein neues Zuhause schenken? Wir wollen mit diesem Blog-Artikel ein wenig auf die Vor- und Nachteile hinweisen. Mit dem
Irrglaube aufzuräumen, dass mein neuer Lebensgefährte ohne Makel bei mir einzieht. Hunde sind keine Roboter, sondern Lebewesen, genauso individuell, wie wir Menschen mit eigenem Charakter.
Tippt man auf Google "Hunde adoptieren" ein, kommen innerhalb von 0.4 Sekunden ungefähr 1’320’000 Ergebnisse, in denen du einer Fellnase ein neues Zuhause schenken kannst. Sei es über das städtische Tierheim, bei einem Züchter oder über eine Tierschutzorganisation.
Die Qual der Wahl, nicht?
"Glückliche Hunde"
Wenn wir uns entscheiden, einer Fellnase ein neues Zuhause zu geben haben wir gewisse Vorstellungen und Voraussetzungen im Kopf, die der Hund erfüllen sollte.
Zum Beispiel sollte er verträglich mit allen Hunden und Katzen sein, nicht jagen, nicht bellen und natürlich aufs Wort gehorchen. Das dies ein Wunschtraum ist oder viel Arbeit bedeutet daran denkt der zukünftige, neu gebackene Hundebesitzer weniger.
Also begibt man sich freudig auf die Suche nach einem treuen Wegbegleiter fürs Leben.
Was soll es denn nun sein? Den Tierschutzhund oder einen Welpen vom Züchter?
Irrglaube: Ein Welpe vom Züchter ist perfekt.
Viele erliegen heute noch dem Irrglauben, wenn ich mir einen Welpen vom Züchter erwerbe, dieser keine Vorbelastung haben könnte. Ich muss ihn nur richtig erziehen, dann folgt er mir aufs Wort. Und wenn er das nicht macht, dann ist der Besitzer schuld?
Naja, so ganz wahr ist das leider nicht, wichtige Phasen finden beim Züchter statt. Wer sind die Elterntiere? Wie gut wurden die Welpen sozialisiert? Wurden sie an viele verschiedene Umweltreize habituiert?
Shaya leidet unter einer Hyperaktivitätsstörung, ausgelöst durch genetische und/oder ontogenetische Ursachen
Klar, wenn ich die Erziehung nicht richtig mache, kann sich der Hund in eine falsche Richtung entwickeln. Es ist aber nicht nur die Erziehung die einfliesst, Hunde sind schliesslich keine Computer, die man einfach programmiert. Es sind Lebewesen mit verschiedenen Persönlichkeiten, Rasseeigenschaften, jeder ein Individuum. Mit eigenem Charakter und Persönlichkeit wie bei uns Menschen... verständlich oder?
Tierschutzhund, die Katze aus dem Sack?
Das würde ich so nicht unterschreiben. Ein Tierschutzhund kann eine Bereicherung sein, genauso wie ein Welpe. Wichtig ist dabei, das du als künftiger Hundebesitzer den Hund vorher siehst und ihn kennenlernen kannst. Mach dich langsam mit ihm vertraut und baue eine Bindung mit ihm auf.
<< Passt der Hund zu mir? Passe ich zu dem Hund? Wichtige Fragen, die du dir stellen solltest!>>
Dominik Hunziker / Inhaber
Hunde-Energie-Training®
Alles andere wäre wie Glücksspiel, es kann gut gehen oder auch nicht.
Heutzutage kann man den Hund aus dem "Katalog" kaufen. Dies bedeutet du siehst ein Bild des Hundes, findest ihn herzig und der Beschrieb des Wunschhundes passt auch. Er ist verträglich mit allen Hunden, kommt mit Kleinkindern aus, ist super verschmust. Noch dazu würden wir diesen Hund aus der Hölle retten und ein richtig schönes Zuhause schenken. Also, was will man mehr? Eine Win-win-Situation oder?
So schwarz-weiss ist die Situation leider nicht. Dies ist eine Momentaufnahme aus dem Umfeld in der sich der Hund befand. Wenn er dann in seinem neuen Zuhause ankommt, kann sich das ändern!
Ich möchte das an einem Beispiel erklären:
Du lebst in einer Welt, die dir bekannt ist, plötzlich wirst du aus dieser herausgerissen und 12h mit einem Transporter in ein fremdes Land gebracht. Für dich ist alles anders, das Klima, die Gerüche, die Geräusche und die Umgebung. Das Leben, das du zuvor geführt hast, ist schlagartig vorbei und du musst dich an Grundsätze halten, die dir vollkommen fremd sind.
Traumatisch nicht?
So ähnlich kann man dies beim Import eines Hundes sehen. Für ihn ist es eine komplett neue, fremde Welt die ungefiltert auf ihn einprasselt. Das kann Spuren hinterlassen. Manche Spuren sind Krater, manche sind nur leichte Kratzer. Dies kann bei jeden Individuum Hund anders sein und sich anders äussern. Deswegen ist es wichtig sich auch den Konsequenzen bewusst zu sein, was eine Adoption eines Hundes, den man vorher noch nie gesehen hat, bedeuten kann.
Vermenschlichung, ein brisantes Thema
Wir Menschen neigen dazu Hunde zu vermenschlichen. Ihnen menschliche Eigenschaften zu unterstellen, meinen etwas Gutes zu tun, sie zu retten, doch der Hund wird in diesem Falle nicht gefragt. Wir überschütten die Fellnase mit unserer Liebe und sie sind total überfordert und können damit nicht umgehen.
Shaya zwei Schritte vor, einer zurück, wir nehmen sie so, wie sie ist
Also was ist nun besser?
Einem Welpen oder einem Tierschutzhund ein neues Zuhause zu schenken?
Beides!
Aber wie oben schon geschrieben, sollte der künftige Hundehalter sich bewusst sein, dass der Wunschhund ein Gedankenspiel ist, das auf die wenigsten Hunde zutrifft.
Achte darauf aus welcher Zucht oder Tierschutzorganisation du deinen Vierbeiner anschaffen möchtest. Stelle Fragen und informiere dich im Vorfeld. Denn jeder Hund ist ein Individuum und hat seinen eigenen Charakter, Genetik und Vorgeschichte.
Deswegen - Augen auf beim Hundekauf!
Benötigst du Hilfe zu dem Thema? Melde dich bei uns. Gerne sind wir dir bei Fragen oder bei der Suche nach deinem zukünftigen Liebling behilflich.
Gefällt dir unser Blog? Bitte abonnier ihn, um wieder etwas Interessantes aus der Hundewelt zu erfahren.
Comments